Fehlende Mobilität kann zu fehlender Kraft führen. Stimmt das und wenn ja, warum?
Das ist vollkommen korrekt. Einschränkungen in der Beweglichkeit können bei Bewegungen aller Art zu muskulären Dysbalancen führen – unter falscher Kraftübertragung können andere Strukturen leiden und schließlich zu Kraftverlust führen. Eine weitere mögliche Folge ist eine Veränderung der Statik, die wiederum Verletzungen oder Schmerzen an anderen Stellen auslösen kann.
Mobility und Alter – Wie hängt das zusammen? Zu welchen typischen Problemen kann fehlende Mobilität im Alter führen?
Naja, wir fangen ab dem 20. Lebensjahr an, wieder körperlich abzubauen. Dem können wir nur durch vielfältige Bewegung entgegenwirken. Der Körper passt sich faszial dem Alltag an. Sitzen wir viel, entwickeln sich die faszialen Strukturen dementsprechend und „rosten fest“. Typische Probleme sind dann Lendenwirbelsäulen-Probleme aller Art, Kalk- und Frozenshoulder, Arthrose, und noch viele weitere…
Mobility darf also im Trainingsplan nicht fehlen. Zu welchem Zeitpunkt des Workouts sollte man Mobility-Übungen ins Training integrieren? Während des Aufwärmens vor dem Training oder im Anschluss an das Workout?
Das kommt immer auf die Person an. Das kann man pauschal nicht sagen. Mit den meisten meiner Kunden nutze ich das Mobility Training als Warm-Up. Nach Verletzungen sieht es wieder anders aus, hier geht es ja um eine Wiederherstellung bzw. im Optimalfall sogar Verbesserung des Zustands vor der Verletzung. Meiner Meinung nach sollte Mobility vor dem eigentlichen Training absolviert werden, da so die Strukturen auf die folgenden Bewegungen vorbereitet werden und der Kopf noch frisch ist. Gerade Anfänger sollten es immer vor dem Training machen.
Wer sich unsicher ist, sollte sich immer den Rat eines Fachmannes holen.
Wie viel Zeit sollte man für das Mobility Training einplanen? Und worauf sollte man sich fokussieren?
Auch dies ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Beim durchschnittlichen Trainierenden ohne körperliche Einschränkungen, der ordentliche 45 Minuten Krafttraining absolviert, reichen 10 Minuten effektives Mobility Training aus.
Bei einem 8 Stunden Büro-Job: Wie kann ich kurze Mobility-Einheiten in den Alltag integrieren?
Am besten plant man feste Zeiten für ein 2-5 minütiges Programm ein oder steht den Tag über immer wieder auf, geht ein paar Schritte und bewegt jedes Mal ein anderes Gelenk. Dabei zählt aber nicht nur die Bewegung. Der Fokus sollte immer auf die korrekte und saubere Ausführung gelegt werden.