„Du solltest im Prinzip alles wie ein Training im Fitnessstudio gestalten.“
Wie sieht deine Trainingsroutine zu Hause aus? Ich versuche täglich irgendetwas zu machen und sobald es das Wetter zulässt, gehe ich raus. Lange Spaziergänge, Intervall- oder Cardiotraining wie beispielsweise Seilspringen, funktionelles Training mit dem eigenen Körpergewicht im Wohnzimmer oder in Parks mit dem TRX® und Tubes. Tartanbahnen und Calisthenics-Parks besuche ich auch hin und wieder.
Was fehlt dir bei deinem Home Workout am meisten im Vergleich zum Training im Studio? Mir fehlt einfach alles unbeschreiblich. Ehrlich gesagt, daheim zu trainieren macht mir überhaupt keinen Spaß. Nicht nur der Platz fehlt, sondern auch die unbegrenzten Equipment-Möglichkeiten, die Stimmung der anderen Sportler und Kollegen und die mentale „Ich bin jetzt im Training“ – Motivation sind unersetzbar! Ich bin Trainerin geworden aus dem Grund, dass ich mich gerne mit anderen Sportlern umgebe und aktiv meinen Tag gestalte. Mein liebster Arbeitsplatz: Fitnessstudio und Sportanlage. Umso härter ist es nun, dieser Leidenschaft im Moment nicht nach gehen zu können.
Hast du deine Ernährung an deinen neuen Trainingsplan angepasst? Auf jeden Fall. Mein Kalorienverbrauch hat sich an manchen Tagen im Winter halbiert. An einem normalen Arbeits- und Trainingstag ohne Corona, komme ich auf circa 2500 bis 3000 Kalorien. Wenn ich bei Minusgraden den ganzen Tag im Bett liege, verbrauche ich kaum mehr als meinen Grundumsatz. Da es klar war, dass ich meine Muskulatur die folgenden Monate nicht, wie geplant trainieren und aufbauen können würde, habe ich meine Ernährung dementsprechend angepasst. Ich konnte mir über die freien Monate eine sehr gute Mahlzeiten-Routine aneignen, habe viel getrackt und mich mit neuen Rezepten beschäftigt, wofür ich an normalen Arbeitstagen leider meistens keine Zeit habe. Meistens schlafe ich morgens länger und da ich es sehr angenehm finde, auf leeren Magen zu spazieren, kommt es oft automatisch zu einem 16:8 Intervallfasten. Ich koche jeden Tag frisch, wodurch ich die Makros auch an die jeweilige Aktivität des Tages anpassen kann. Langeweile-Snacks versuche ich, noch bewusster als sonst, zu vermeiden. Aber sonderlich streng bin ich nicht. Wir befinden uns in einer Situation, in der es ab und an noch wichtiger ist, mal auf Herz und Seele zu hören.
Nutzt du für dein Home Workout Equipment? Ich besitze ein TRX®, Kurzhanteln, Tubes, Thera- und Widerstandsbänder, Springseile und eine Klimmzugstange. Außerdem baue ich oft Stühle, Kisten, Tische oder Handtücher mit in mein Workout ein.
Wie motivierst du dich dazu regelmäßig zu trainieren? Ich persönlich weiß nach vielen, vielen Jahren Training, dass es mir nach dem Sport einfach besser geht, mental und körperlich. Daran versuche ich immer zu denken. Und dann – einfach durchziehen. Wenn ich es selbst nicht schaffe mich zu motivieren, kriegen es meistens meine Freunde und Familie hin.
Hast du Tipps, die du uns für ein gelungenes Workout geben kannst?
1. Plane ein volles Training – mit genügend Platz, lauter und motivierender Musik, einem vorgeschriebener Trainingsplan, Sportklamotten und vor allem einem festgelegten Zeitraum. Du solltest im Prinzip alles wie ein Training im Fitnessstudio gestalten.
2. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Plane regelmäßige Einheiten in der Woche, um eine Routine zu bekommen. Gestalte dein Training dabei abwechslungsreich – umso mehr Abwechslung, desto weniger Langeweile.
3. Wenn du dir bei komplexen Übungen unsicher mit der Ausführung bist, sei vorsichtig oder lasse es dir von einem Experten nochmal erklären. Bei einem eigenständigen und nicht überwachten Training schleichen sich gerne Haltungsfehler ein, die wir Trainer nicht umgehend korrigieren können.